Dr. med. Frederich
 
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Auch heute noch ist die wirkliche Ursache der Neurodermitis unbekannt. Als einen führenden Forscher auf diesem Gebiet kenne ich Herrn Professor Gieler, und erwähnt seien ihm zu Ehren seine beiden Bücher: Uwe Gieler, Klaus Andreas Bosse "Seelische Faktoren bei Hautkrankheiten", Hans Huber, und U. Stangier, U. Gieler, A. Ehlers: "Neurodermitis bewältigen", als auch das Buch von Anja Pliske/Karin Riemann-Lorenz/Rainer Simeit: "Neurodermitis bei Kindern", Spektrum, Akademischer Verlag (ein Informations- und Arbeitsbuch für Eltern und Kinder). Aber letztendlich muss ehrlich festgestellt werden, dass all diese Autoren den tatsächlichen psychologischen Anteil der Neurodermitis noch nicht haben eruieren können.



04.12.2006
Die Heilung beginnt im Kopf !

Sicherlich hat die Neurodermitis etwas mit einer genetischen Komponente zu tun, bzw. ein Neurodermitkier muss sich eingestehen: "Ich habe eine erbliche Disposition zur Neurodermitis!"

Aber durch neueste Forschungsergebnisse wissen wir, dass schwerwiegende Erlebnisse, Gene an-, bzw. abzuschalten vermögen. Wie weiter unten ausgeführt, hat einer meiner Söhne eine massive Neurodermitis : von meinem Vater weiß ich, dass er unter einer schweren Primelallergie litt, mich hat diese Symptomaitk einigermaßen übersprungen, einen meiner Söhne hatte es dann wieder "erwischt". Aber nachdem wir in unserem familiären Umgang etwas miteinander veränderten, konnte er seine Disposition, seine Gene zur Neurodermitis abschalten und er ist inzwischen seit 26 Jahren beschwerdefrei!

Insofern kann man, strengstens wissenschaftlich formuliert, nicht von einer Heilung bei Neurodermitis sprechen, denn die Bereitschaft dazu bleibt ja erhalten, aber bei Veränderung eines Konzeptes im Kopf, kann ich eine deutliche Symptomreduktion, bis zum völligen Abklingen der Erkrankung, erreichen.

Meine Beobachtung ist nun, dass ein Neurodermitiker
1. eine unglaubliche angst davor hat, etwas tun zu müssen
(was er nicht will) und
2. dass ihn eine ungeheuere Angst leitet, einen Fehler zu begehen, bzw. andere zu enttäuschen, bzw. schuldig zu werden. Er tut sich daher auch schwer Entscheidungen zu treffen.

(In einem Forschungsprojekt, zusammen mit Herrn Prof. Niels Birbaumer, Verhaltenstherapeut, Tübingen und Herrn Prof. Uwe Gieler, Psychosomatische Hautklinik, Dießen, versuchen wir nun diese, meine Beobachtung in einer wissenschaftlichen Arbeit zu überprüfen.

(Wenn Sie sich verstanden fühlen, so würde ich mich über eine Nachricht Ihrerseits freuen: dr.frederich@frederich.de).





Einer meiner Söhne hatte von seinem 6. bis 12. Lebensjahr eine klassische, massive Neurodermitis, und erst als ich 1980, als er 12 Jahre alt war, mich ihm gegenüber im Erziehungsverhalten deutlich geändert hatte, bildete sich innerhalb von einem halben Jahr seine Neurodermitis bis heute anhaltend (!) zurück.


Nach meiner Beobachtung wirkt in Neurodermitikern eine ungeheuere Angst, vor dem Satz: "Du musst!!!"

Jedes Mal wenn ein "du musst" auf sie zukommt, wird sofort Juckreiz ausgelöst, ja ein Neurodermitiker muss es nur denken - "du musst" - schon kann er sich wieder kratzen, bis hin sogar "das Fell sich vom Leibe ziehen, bis das Blut spritzt". (Angstbesetzte Worte, Sätze, können uns Menschen genauso krank machen wie Bakterien, Viren, oder zu viel Sonnenstrahlen.)

Woher kommt nun diese Allergie, Überempfindlichkeit auf den Satz "du musst"? Nach meiner Beobachtung sind die Mütter von Neurodermitiker-Kindern sehr unsicher bzw. inkonsequent, und dadurch bewirken sie für ihr Kind zu wenig Geborgenheit, Sicherheit. Nur wenn die Eltern liebevoll, aber eindeutig und wenn es auch mal sein muss energisch vorgeben, welche Spielregeln denn in ihrer Familie gelten, entsteht so für das Kind Sicherheit, Geborgenheit und Orientierung: Es kann sich fallen lassen, entspannen, ausruhen, Kraft schöpfen.

Viele Eltern nun - in unserer Gesellschaft - sind sich in ihrem Erziehungsverhalten unsicher und inkonsequent: Es entsteht hiermit für das Kind keine Geborgenheit/Sicherheit, vielmehr muss es nun selber Verantwortung, seine eigene Steuerung übernehmen, da ja von außen Richtlinien nicht sicher genug vorgegeben werden oder fehlen. Dieses Verantwortung-Übernehmen heißt, Anspannung in sich aufbauen, wachsam sein müssen, nicht abschalten können. Daher kommt es auch, dass Neurodermitiker viel zu viel grübeln (chronisch bzw. anhaltend nachdenken), was wiederum in unserem Gehirn eine anhaltende Anspannung bewirkt, die ein Neurodermitiker dann in Juckattacken umsetzt. Mit anderen Worten, ein ND-Patienten muss dann also von frühester Kindheit an immer wieder viel zu viel "müssen" (viel zu viel Verantwortung tragen), was auch Christiane Rauch in ihrer psychologischen Diplomarbeit 1999, Darmstadt, eindeutig herausarbeiten konnte und ich konnte auch beobachten. Somit ist es für mich logisch, dass ein ND-Patienttendenziell nach dem Motto arbeitet: ". .ich tue viel für andere (ich muss ja Verantwortung tragen), aber man sollte es nicht von mir haben wollen (im Prinzip mag ich überhaupt nicht mehr müssen!)." Und dies wird dann in einem Verhalten, welches ich als reflexartigen Widerspruch (stets dagegen) bezeichne, auffällig.

Als therapeutische Empfehlung gilt für einen ND-Patienten daher, wenn eine Aufforderung oder sogar ein "Muss" auf ihn zukommt, nun nicht gleich reflexartig sich dagegen einzustellen, sondern sich dieses "du musst" genauer anzusehen und in aller Ruhe zu überlegen ob dieser Wunsch des anderen wirklich Sinn macht und es im Sinne der Kooperation gut wäre, auf das Verlangen des Gegenübers
  1. einzugehen,
  2. ob dieses "du musst" zwar unsinnig ist, es aber aus einem übergeordneten Grund doch sinnvoll ist, mitzumachen (z. B. die viel zu hohen Steuern in unserem Lande dennoch klaglos zu begleichen)
  3. oder aber, ob der Wunsch des anderen tatsächlich Unfug ist, und er mit gutem Recht in überlegter Weise Nein sagen darf bzw. kann.

Es geht also darum, nicht mehr reflexartig gegen alles Nein zu sagen und damit "du musst" abzublocken bzw. den Juckreiz zu umgehen, sondern in eigener Souveränität zu überlegen und zu entscheiden ob dieses "du musst" doch Sinn macht oder tatsächlich ein abzulehnende ist. Als Weiteres gilt dann noch für einen ND, dass er ab heute Fehler machen darf, andere enttäuschen darf, auch einmal schuldig sein darf, denn diese Angst ist eine unglaubliche Motivationsbremse, und hindert ein erfolgreiches Leben führen zu können. Zusammengefasst ist einem ND- Patienten Mut zu machen für etwas zu sein, und nicht immer reflexartig dagegen.




  Durch eine konsequente und sichere Erziehung der Eltern entsteht für das Kind Sicherheit, Geborgenheit, und es kann sich daher fallen lassen, ausruhen und entspannen.
     
  Je älter das Kind wird, umso mehr solle ihm von den Eltern auch Freiheit zugestanden werden. Freiheit beinhaltet aber auch Verlust von Geborgenheit. Man kann Geborgenheit und Freiheit nicht gleichzeitig haben.
     
  In diesem Bild ist symbolisch eine inkonsequente, unsichere Erziehung der Eltern dargestellt, was für das Kind eine anhaltende Anspannung bewirkt, und im Gehirn dieses Kindes entsteht dadurch der Befehlt: Du musst für dich selber Verantwortung tragen. Verständlicherweise wird ein solches Kind über die Zeit hochallergisch auf diesen Befehl sein, denn es möchte ja einmal endlich ausruhen und abschalten können.
     
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  September 2005






Aktuelle Erweiterung:
Stand 04.04.2002


Über die Pathogenität des chronischen Misstrauens am Beispiel der Neurodermitis

Ein erfahrungswissenschaftlicher Bericht

Die Ergebnisse von H. Selye und I. Prigogine zusammenfassend können wir heute davon ausgehen, dass ein Lebewesen über die Zeit nur dann zu existieren vermag, wenn es einem Wechsel von Anspannung und Entspannung unterliegt. Ein biologisches System muss schwingen.

(Eine Laborratte wurde daraufhin trainiert, auf einen Hebel zu drücken, um so zu einem Futterröllchen zu gelangen. Anschließend "wurde man gemein" und gab nach dem Zufallsprinzip Strom auf die Taste. Wenige Tage später antwortete das Tier mit Magengeschwüren. Die dauernde Anspannung bzw. das jetzt zu Recht existierende chronische Misstrauen bezogen auf den "Futterhebel" veranlasste den Organismus der Ratte mit Läsionen der Magenschleimhaut zu reagieren.)

Forschungsergebnisse der Neurobiologen LeDoux, J., Spitzer, M., Hüther, G., Roth, G., Kropiunigg, U., aber auch Ader, R. (ein Mitbegründer der Psychoneuroimmunologie (PNI)) zeigen auf, dass angeborene als auch erworbene Ängste in den Mandelkernen (Amygdalae) zu finden sind: Vaas R. zeigt anlässlich einer funktionellen Kernspintomografie auf, wie bei Verarbeitung von Angst die Amygdalae aktiv sind!

Diese erworbenen Ängste verursachen in dem betreffenden Lebewesen ein chronisches Misstrauen bzw. eine anhaltende Anspannung (bzw. den seit 70 Jahren bekannten Dis-Stress). Dieses chron. Misstrauen, gleich anhaltende Anspannung aktiviert dann die bekannten Hormone des Stresssystems und/oder das sympathische Nervensystem mit der Folge, dass dann eines Tages der Körper in Kombination mit ungünstigen Erbfaktoren oder gerade zufällig anwesenden Bakterien oder Viren im Sinne einer Erschöpfungsreaktion mit einer "passenden" Erkrankung reagiert.

Nach Kuhl, Julius, Osnabrück (Schwerpunkt Persönlichkeitsforschung) mdl. pers. benötigen wir Menschen im Rahmen unseres Heranwachsens von unseren Eltern dreiHilfen:

1. Wertschätzung, d. h. angenommen sein, sich als liebenswert erleben nur dafür, dass es einen gibt (dies betrifft das S E I N).

2. Motivation, d. h. Mut gemacht bekommen zum zunehmend eigenverantwortlichen Handeln, d. h. auch Fehler machen dürfen (dies betrifft das K Ö N N E N).

3. Grenzen gesetzt bekommen, d. h. Verinnerlichen der Spielregeln der Gesellschaft, in die ich hineingeboren wurde, sozial kompatibel werden (dies betrifft die R ü c k s i c h t n a h m e).

Während der letzten 20 Jahre habe ich nun mit weit über hundert Neurodermitiker-Familien gearbeitet und dabei - ohne Ausnahme - immer wieder feststellen müssen, dass ND-Kindern von ihren Müttern kaum bis keine Grenzen gesetzt werden, die Wertschätzung fällt gering aus, und die Motivation wird auch nur begrenzt gefördert:

Mütter von ND-Kindern fallen mir durch eine große innere Unsicherheit auf ("bloß keinen Fehler machen!"), und daher erziehen sie inkonsequent. Weiter sind sich beide Eltern in ihren Auffassungen über Erziehung weitestgehend uneinig, und so gibt es wieder keine Konsequenz: Das Kind erfährt somit keine Grenzen, keinen Rahmen, keine Orientierung, keine Geborgenheit, es kann sich nicht fallen lassen, nicht abschalten, die Stressachse bleibt chronisch überaktiviert.

Da die Mutter aber auch mehr kritisiert als lobt, kommt die Wertschätzung zu kurz. Der Heranwachsende muss sich folglich später vorrangig über KÖNNEN definieren.

Dieses KÖNNEN ist aber auch wieder eingeschränkt, da dem Kind zusätzlich signalisierte wurde, "du darfst keinen Fehler machen!".

Nach Petri, H. kommt nun noch Folgendes hinzu: Mit dem 10., 11. Lebensmonat - zu der Zeit des Laufenlernens - möchte ein Säugling auch ganz langsam zur Mutter auf Distanz gehen. Dies kann er aber nur, wenn ein Vater da ist, sonst stürzte er in ein Nichts. Ist ein Vater nicht da, zeigt dies zwei unzweckmäßige Konsequenzen:

1. Das Kind liebt einerseits seine Mutter weiter, entwickelt aber auch einen zunehmenden Hass oder eine Verachtung, da es ja weg möchte und nicht kann. Es gerät in eine Ambivalenz.

2. Das Kind ist weiter nur mit einer Wirklichkeit konfrontiert, nämlich der der Mutter und es lernt so nicht, dass es verschiedene Auffassungen über die Welt gibt. (Demokratie wird somit bereits am Ende des ersten Lebensjahres gelernt oder nicht.) Ist nun die Mutter dominant, gerät das Kind in die Untertanen-Position und wird sich später auch als Erwachsener so verhalten. Ist die Mutter unsicher und schwach, wird das Kind zum Boss der Familie, es lernt Herrschen. (Kanzler Schröder z. B. musste ohne einen Vater groß werden).

Das ND-Kind befindet sich nun in einer paradoxen Situation: Einerseits ist die Mutter unsicher und verleitet damit ihr Kind zur Dominanz, zum Verantwortungsträger über sich, anderseits lässt sich aber eine solche Mutter kaum etwas sagen, da sie selber in ihrer Kindheit viel zu sehr bevormundet wurde. Die Mutter strahlt die Botschaft aus: "Hilf mir, aber ich lasse mir nicht helfen!"

Folgende Therapieempfehlungen haben sich daher für mich in den letzten 15 Jahren bewährt:

Handelt es sich um eine Familie mit einem neuroderm. Säugling bis Grundschulkind, so trage ich den Eltern auf: ab heute gilt liebevolle Konsequenz, es gibt kaum mehr Ausnahmen und beide Eltern sind sich in ihrer Erziehungsauffassung tendenziell einig! (Ich zeige den Eltern auf, dass es ohnehin keine richtige Erziehung gibt und es somit besser ist, mal etwas Unzweckmäßiges anzuordnen, als vor lauter Unsicherheit alles laufen zu lassen. Die Kinder brauchen Sicherheit!)

Einem jugendlichen oder erwachsenden ND-Patienten mache ich bewusst, dass ihn bisher zwei chron. Misstrauen geleitet haben, d. h., er war gezwungen davon auszugehen, dass all die Mitmenschen um ihn herum ihm nicht erlauben,

1. einen Fehler zu machen oder andere zu enttäuschen oder schuldig zu sein (es ist entscheidend wichtig, die Formulierung des Pat. zu treffen).

2. einen eigenen Weg zu gehen, Selbstbestimmung zu leben, sich nicht abgrenzen zu dürfen (als Metapher siehe hier auch die offenen, nicht abgrenzende Haut eines ND-Pat).

Als Abwehr erster Ordnung gegen die Angst (chron. Misstrauen), keinen Fehler machen zu dürfen, wird die Perfektion eingesetzt.
Als Abwehr erster Ordnung gegen die Angst (chron. Misstrauen) keine Selbstbestimmung leben zu dürfen, wird die Strategie Verantwortung für andere zu übernehmen und den Boss zu spielen eingesetzt. Versagen diese Abwehrstrategien erster Ordnung folgt als Abwehr zweiter Ordnung die Erkrankung, im vorliegenden Fall die Neurodermitis. Sobald nun Eltern von jungen ND-Pat. in ihren Erziehungsverhalten einig und konsequent werden und auch mehr loben, denn kritisieren, bildet sich - meiner 20-jährigen Erfahrung nach - die ND sukzessive zurück.

Sobald ein jugendlicher, erwachsener ND-Pat. den Mut entwickelt und sukzessive "trainiert" angstfrei Fehler machen und auch eigene Entscheidungen leben zu dürfen, "für etwas zu sein" (!) (und nicht immer wie bisher reflexartig gegen alle und alles), wird sich auch bei ihm das ND-Leiden zurückbilden.


Statistik

Alle 3 Studien wurden von Prof. Sorgatz, klinischer Psychologe, Uni Darmstadt geleitet:

1990/91 begleitete in einer ersten Untersuchung Frau Brigitte Kamutzki meine Therapien mit 9 ND Familien und 11 ND-Pat. (von 3 Monate alt bis zur Pubertät) über 9 doppelstündige Sitzungen, aufgezeichnet auf Video, und zusätzlich hatten alle Beteiligte standardisierte Fragebögen über ihre Befindlichkeit auszufüllen. 6 Monate nach der 9. Sitzung erfolgte noch einmal eine Kontrolle: Von 11 ND-Pat. hatten 6 ihre ND nahezu vollständig verloren; bei Dreien gab es einen mittleren Erfolg. 3 Pat. zeigten sich unverändert.

1993 wiesen die Diplomandinnen Frau Balduk, Frau Demirkol und Frau Heyer bei 39 Indexpat. in einer Katamnese nach, dass die Zusammenarbeit mit mir einen Erfolg von 68 % anhaltend erbracht hatte. (Andere psychosomat. Störungen wie Depression, Angstsyndrome, u. Ä. gingen um 66 % zurück.)

Im Jahr 1999 zeigte in ihrer psycholog. Diplomarbeit Frau Christiane Rauch an 48 ND-Pat., dass diese dazu neigen, sich signifikant mehr für andere verantwortlich zu fühlen als eine Kontrollgruppe. Auf meinen (!) Wunsch hin schrieben von Dez. 1994 an alle bei der DAK versicherten Patienten und ihre Angehörigen am Ende einer Therapie (durchschnittlich 12 - 14 Doppelstunden über rund 1 ½ Jahre verteilt) einen Bericht über mich und meine Arbeit mit ihnen an die Zentrale der DAK in Frankfurt. Das Urteil der Kassenvertreter war "ausgezeichnet".


Abschließende Bemerkung

Immer wieder werde ich gefragt, ob ich denn nun analytisch, tiefenpsycholog. fundiert oder nach dem Konzept der VT. arbeite. Meine Antwort: Mich interessiert, wie Menschen miteinander, d. h. inter-psychisch, und ein jeder mit sich selber, d. h. intra-psychisch, kommunizieren. Bereits als Hausarzt konnte ich beobachten, dass die Kommunikation in einer PatientenFamilie um so mehr gestört war, je schwerwiegender jemand krank darniederlag. Ich spreche von einer dysfunktionalen Kommunikation, sei es mit sich selber, sei es mit anderen, bzw. nicht der Patient ist krank, sondern die Beziehung in der er lebt. (zu sich selber, als auch zu anderen.)
Daraus folgt für mich logisch, dass einmal dem Pat. aufgezeigt werden muss, wie er zweckmäßiger mit sich selber zu kommunizieren vermag. Zweckmäßiger heißt für mich angstfreier und damit entspannter bzw. weg von dem chronischen Misstrauen, welches einst durch angstbesetzte Erlebnisse verinnerlicht und in den Amygdalae gespeichert wurde, und hin zu einem "kontrollierten Vertrauen" in die eigenen Fähigkeiten, als auch in das eigene Sein und in die Mitmenschen, welches Entspannung bewirkt: Hier berufe ich mich auf die neuesten Forschungsergebnisse der Neuro - Biologie, Psychoneuroimmunologie und Verhaltensforschung.
Was die Kommunikation unter einander anbelangt, mache ich mir die Ergebnisse der Familientherapieforschung zu Eigen. Aber auch die Resultate der Kooperationsforschung sind hier von Interesse.
In Zusammenarbeit mit Kuhl Julius, Osnabrück sind für die nächste Zeit weitere Forschungsprojekte in oben aufgezeigter Richtung geplant.


Literatur

1. Ader, R.: Psychoneuroimmunologie. Academic Press, New York, 1981

2. Axelrod, R.: Die Evolution der Kooperation. Scientia Nova. Oldenburg 1988

3. Bateson, G.: Ökologie des Geistes. Frankfurt, Suhrkamp, 1981

4. Bateson, G.: Geist und Natur. Frankfurt, Suhrkamp 1982

5. Dawkins, R.: Das egoistische Gen. Spektrum. 1994

6. Delbrück, M.: Wahrheit und Wirklichkeit. Über die Evolution des Erkennens. Rasch und Röhring 1986

7. Engel, G.: The need for a new medical model: A challenge for biomedicine Science. Vol. 196, Number 4286, 129 - 136

8. Englert, H.: Wenn der Bär im Höhleneingang auftaucht (Stressforschung) in Gehirn und Geist. Spektrum Nr. / 2002 S. 58 - 63

9. Foerster v., H.: Sicht und Einsicht, Braunschweig 1985

10. Gieler, U.: Seelische Faktoren bei Hautkrankheiten. Bern, Hans Huber 1996

11. Gieler, U.: in Stangier, U.; Gieler, U.; Ehlers, A.: Neurodermitis bewältigen. Berlin, Springer 1996

12. Glasersfeld v., E.: Wissen, Sprache und Wirklichkeit. Braunschweig 1987

13. Hüther, G.: Biologie der Angst. Sammlung Vandenhoeck 1998

14. Hüther, G.: Die Evolution der Liebe. Sammlung Vandenhoeck 1999

15. Kamutzki, B.: Veränderung der psychologischen Faktoren durch Familienberatung bei Neurodermitikern. Psycholog. Diplomarbeit, Darmstadt, 1991

16. Kropiunigg, U.: Psyche und Immunsystem. Wien, New York. Springer Verlag 1990

17. Kuhl, J.: Motivation, Konflikt und Handlungskontrolle. Springer. 1983

18. Kuhl, J.: Motivation und Persönlichkeit. Interaktionen psychischer Systeme. Hogrefe. 2001

19. LeDoux, K.: das Netz der Gefühle. Hanser 1998

20. Ludewig, K.: Systemische Therapie. Grundlagen klinischer Theorie und Praxis. Stuttgart Klett - Cotta 1992

21. Luhman, N.: Soziale systeme. Grundriss einer allgemeinen Theorie. Frankfurt Suhrkamp 1984

22. Palazzolie, S.M.; Bosculo, L.: Cecchin, G.: Paradoxon und Gegenparadoxon Stuttgart Klett - Cotta

23. Rauch, Chr.: Die familiären Interaktionsmuster bei Neurodermitispatienten. Psycholog. Diplomarbeit 1999. Darmstadt

24. Roth, G.: das Gehirn und seine Wirklichkeit. Frankfurt Suhrkamp 1998

25. Satir, V.: Selbstwert und Kommunikation. Familientherapie für Berater und zur Selbsthilfe. Pfeiffer München 1996

26. Schulz, v. Th.: Miteinander reden. Band I - III. rororo 1999

27. Seligmann, M.E.P.: Erlernte Hilflosigkeit. Urban & Schwarzenberg 1986

28. Selye, H.: The Stress of life. New York: McGraw - Hill

29. Shazer, de S.: das Spiel mit Unterschieden. Heidelberg. Karl Auer 1992

30. Spitzer, M.: Geist im Netz. Modelle für Lernen, Denken und Handeln. Heidelberg Spektrum 2000

31. Stierlin, H.: Das Tun des Einen ist das Tun des Anderen. Frankfurt. Suhrkamp 1976

32. Vaas, R.: Schrecken im Gehirn. Gefühlswelt Angst. In Gehirn und Geist. Spektrum. 1 / 2002, S.80 - 87

33. Vester, F.: Denken, Lernen, Vergessen, DTV 1998

34. Watzlawick, P.: Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels. Bern Huber 1976

35. Watzlawick, P.: Menschliche Kommunikation. Bern Hans Huber 1982

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